70 Schauspiel-Laien proben den Aufstand

Das Laien-Theaterprojekt “Feurio-Feurio” über den Bauernmarsch zu Weiler 1848 ist ein Geschenk der BürgerStiftung Obersulm zum 50-jährigen Gemeindejubiläum und Highlight bei “Weiler brennt”

Im Obergeschoss des Weiler Schlosses öffnet sich ein Fenster. “Was ist das für ein Aufstand”, brüllt der Baron von Weiler einer im Schlossgarten versammelten Menge armer Bauern und Leute zu. “Freiheit, Freiheit”, schallt es dem Freiherrn entgegen. “Lauter”, gibt Regisseur Hans-Peter Rupp 20 Laienschauspielern mit Sprechrolle bei der ersten Hauptprobe im Schlossgarten eine Regie-Anweisung.

Seit den Sommerferien laufen die Proben für das Historienspektakel “Feurio-Feurio” über den Bauernmarsch von Neuhütten nach Weiler im Revolutionsjahr 1848. “Das Jubiläumsjahr 50 Jahre Obersulm bietet sich doch für ein Theaterstück als Geburtstagsgeschenk an”, sagt Hans-Peter Rupp. Der Affaltracher, ehemaliger Lehrer, Theaterpädagoge und Mitglied der BürgerStiftung Obersulm trug seine Idee dem Stiftungsvorstand vor und fand offene Ohren. “Harry Murso vom Stiftungsvorstand hatte die Idee, den Marsch der Bewohner des Burgfriedens nach Weiler im Jahr 1848 zu thematisieren”, erzählt Rupp. Mit Claudia Sontheimer-Binder aus Kleinbottwar fand Hans-Peter Rupp eine erfahrene Autorin, die das Skript für das geplante Historienspiel professionell verfasste.

Beim Theaterverein Sülzbach und ihrem Vorsitzenden Georg Zanker entzündete Theaterpädagoge Rupp mit seiner Idee große Begeisterung und die Bereitschaft mitzuspielen. Weitere Laienschauspieler und Statisten warb der Regisseur beim Bürger-Heimatfest in Weiler, in persönlichen Gesprächen und durch Aufrufe in örtlichen Nachrichtenblättern. In kurzer Zeit gelang es ihm ein Ensemble mit über 70 Mitgliedern vor und hinter der Bühne auf die Beine zu stellen. “Feurio-Feurio hat einen tatsächlichen historischen Hintergrund, das Stück heißt so, weil im Revolutionsjahr 1848 die unter den hohen Abgabelasten der Ganerben leidenden, armen Einwohner des Burgfriedens sich auf den Weg machten um ihre Steuerakten und Abgabenbücher zu verbrennen”, berichtet Harry Murso.

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“Ich habe eine tolles Ensemble, jeder übernimmt bei Bedarf zusätzliche Aufgaben”, lobt Hans-Peter Rupp die Spiel- und Einsatzfreude seiner Mitwirkenden. Der freie Profi-Schauspieler Andreas Posthoff aus Heilbronn begleite und unterstütze die die Poben. “Ich mache mit, weil mir das Thema früher schon gefallen hat”, erzählt Helmut Feldmeyer,. Er spielt den Neuhüttener Wirt Georg Ehemann, einen der Anführer der Aufständischen. Margitta Neutz aus Sülzbach spielt nicht nur mit, sondern kümmert sich auch um die Kostüme: “So ein tolles Projekt muss man doch unterstützen”. Das meint auch Schlossherr Rolf Oßwald, der sein Anwesen für das Spektakel am Samstag zur Verfügung stellt: “Ich habe es mir nicht so groß vorgestellt”.

vollständigen Artikel von Gustav Döttling am 09.11.2022 in der Heilbronner Stimme lesen